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Anastasia Samoylova im MBAL, Le Locle, Schweiz , 8.5.—26.9.2021

Das MBAL hat die in Russland geborene Künstlerin Anastasia Samoylova eingeladen, eine neue Installation für die Fassade des Museums zu schaffen. Ihre Wandarbeit erinnert an den Grand Canyon vor dem Hintergrund des Klimawandels. Seit einigen Jahren arbeitet die in den USA lebende Künstlerin parallel zu ihrer Tätigkeit als Dokumentarfotografin an monumentalen Installationen. Grand Canyons, entstanden im Jahr 2021, ist Teil der 2013 begonnenen Serie Landscape Sublime. In dieser Serie erkundet die Künstlerin die Art und Weise, wie Bilder aus sozialen Netzwerken auf populäre Bildmotive reagieren und eine bestimmte Vorstellung von Natur und Umwelt illustrieren. Für ihre Collagen sammelt Samoylova lizenzfreie Bilder aus dem Internet und fotografiert sie in Form von kubistischen Gemälden neu ab. Von Amateurfotografen aufgenommen, sind die meisten von ihnen majestätisch: Die gesättigten Farben und Kompositionen entsprechen den erwarteten Konventionen von kalenderartigen Touristenbildern. Die Künstlerin lädt ihre Bilder mit Schlagwörtern hoch, die dann zu den Titeln ihrer Werke werden. In ihrem Atelier druckt sie die gefundenen Ansichten aus, schneidet, faltet und montiert sie dann. Inspiriert von Künstlerinnen und Künstlern der russischen Avantgarde, insbesondere von der konstruktivistischen Künstlerin Liubov Popova, lässt sich Samoylova bei ihren Kompositionen von Improvisationen leiten.
Grand Canyons besteht aus typischen Ansichten der berühmten Landschaften des amerikanischen Westens sowie aus historischen Fotografien aus der Online-Bibliothek des Grand Canyon National Park, von Bildern von Wanderwegen und Ausblicken auf Bergkuppen bis hin zu solchen von Reisegruppen und einheimischen Tieren. Sowohl die offiziellen Archive des Parks als auch Bilder, die in den sozialen Medien geteilt werden, enthalten Fotos von Waldbränden, die in den letzten Jahren aufgetreten sind. Da die Waldbrandsaison aufgrund des Klimawandels jedes Jahr länger wird, ist die wachsende Anzahl von Feuerbildern, die ins Internet hochgeladen werden, eine stille Erinnerung daran, was verloren gehen könnte, wenn die Landnutzung im gleichen Tempo weitergeht. Samoylovas Arbeit erforscht daher Begriffe wie Umweltschutz, Konsum und das Pittoreske. Mit der Serie Landscape Sublime beschäftigt sie sich mit einem der drängendsten Themen dieses Jahrhunderts: dem Klimawandel. Die Komposition ihrer Bilder fängt den Zustand einer Natur ein, die auf eine Katastrophe zusteuert, und offenbart die Rolle, die die Fotografie bei der Schaffung kollektiver Erinnerungen und imaginärer Geografien spielt.

https://www.mbal.ch/expo/anastasia-samoylova/?lang=en