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Malte Sänger

CHARISMA
21.6.—17.8.2019

Malte Sänger interessiert sich für die Spuren, die Menschen in ihrem Leben hinterlassen. Seine neueste Fotoarbeit CHARISMA basiert auf der Entdeckung einer scheinbar alltäglichen Fischkonserve. Neben dem standardisierten Herkunftscode fand er darauf auch den Namen des Fangschiffs CHARISMA. Es stellte sich heraus, dass die Charge, aus der die Dose stammte, die letzte war, die das Schiff an Land brachte, bevor sich jede weitere Spur der CHARISMA in den Weiten der Nordsee verlor. Plötzlich wurde das Massenprodukt eines ausbeuterischen Konsums zum letzten Zeichen menschlichen Lebens.

In seiner Arbeit „Partition“, die in dieser Ausstellung erstmals vollständig zu sehen sein wird, zeigt Malte Sänger Fotografien von 19 Festplatten, die er zu Rohstoffpreisen gekauft hatte. Wieder hergestellt, wandelten sich die Festplatten zu einer Fundgrube für Privatestes, für Sorgen, Nöte, E-Mails, sexuelle Phantasien, Krankheitsbefunde, Kontodaten von Menschen — Informationen von einer immensen Qualität, die der trivial gewordenen Materialität des Datenträgers fundamental entgegen steht. 

Malte Sänger (Jg. 1987) studierte an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach Fotografie bei Martin Liebscher und Philosophie und Ästhetik bei Juliane Rebentisch (Diplom 2018). Er ist Preisträger 2018/19 bei „Gute Aussichten — Junge deutsche Fotografie“. 2015 erhielt er den Deutsche Börse Photography Foundation and HfG Award, für sein Buch “Shifting Baselines” wurde er mit dem Deutschen Fotobuchpreis 2018/19 in Silber ausgezeichnet. 

Malte Sängers Werke befinden sich bereits in verschiedenen Sammlungen, so u.a. in der Kunstsammlung der Deutsche Börse Photography Foundation und im Klingspor Museum Offenbach. Zusätzlich zu den erwähnten Preisen ist er mit verschiedenen Stipendien und Künstlerresidenzen ausgezeichnet worden, so z.B. mit den Stipendien der Johannes-Mosbach-Stiftung und der Frankfurter Künstlerhilfe, einer Katalogförderung der Dr.-Marschner-Stiftung, dem 2. Preis des Marianne-Brandt-Wettbewerbs und der Künstlerresidenz Casa Piccola in Colloro, Italien, 2018.