“Daguerres Dioramen schufen die Illusion eines anderen Ortes. Sie stellten oft politische Ereignisse oder Naturkatastrophen nach. Bei den Baustellen-Verkleidungen in Christoph Sillems ‚Daguerre‘-Projekt haben wir es mit der perfekten Gegenüberstellung eines Gegenstandes und seiner Kopie zu tun. Die Plane dient lediglich dazu, eine Kontinuität zwischen dem Davor des Verfallenen und dem Danach des Renovierten zu gewährleisten. Die Zeit wird ausgelöscht, die Perspektive ist a-historisch und spricht Bände über das Paris, von dem Investoren und Stadtplaner träumen. Christoph Sillem würdigt mit seiner Serie Daguerre und enthüllt gleichzeitig ein Antlitz des heutigen Paris. Mit seinen Fotografien verleiht er einer Kunst der Illusion, die auf bloße Funktionalität reduziert wurde, wieder den Charme der Magie.“ Sonia Voss in ihrem Essay zur Ausstellung
Christoph Sillem (geb. 1965) ist ein deutscher Fotograf, der seit 1988 in seiner Wahlheimat Paris lebt. Nach seinem Studium an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie München begann er seine professionelle Karriere in den neunziger Jahren mit Kampagnen u.a. für Kenzo und Guerlain. Neben Editorials für große Publikationen wie The Face, Vogue Japan oder iD fotografierte er für Marken wie Hermès und Issey Miyake. Seine Fotografien sind international veröffentlicht worden, so unter anderem in The Guardian, The Independent, Le Figaro, Vogue Homme International, Le Monde Hermès, Telerama und Süddeutsche Zeitung Magazin.
Christoph Sillems Arbeiten waren u.a. 2015 bei der Triennale Photographie et Architecture Bruxelles, 2018 in der Ausstellung „Paysages français“ in der Bibliothèque nationale de France Paris und bei den Photaumnales Beauvais zu sehen.