Götz Diergartens Interesse für Glas, das er als semitransparenten Filter und als gestalterisches Element einsetzt, entwickelte sich im Rahmen eines Projekts von Wilhelm Opatz und des Deutschen Werkbundes, bei dem Diergarten Frankfurter Kirchenarchitektur fotografierte. Während dieser Arbeit entdeckte er die ästhetische Vielfalt von Glas – ob Riffel-, Ornament- oder Drahtglas oder auch Glasbausteine – und dessen Fähigkeit, Licht zu brechen und die Realität auf abstrakte Weise zu transformieren. Später fand er — weiterhin in Frankfurt — vergleichbare Strukturelemente u..a. in den Wohnsiedlungen des Neuen Frankfurt, die in den 1920er Jahren unter der Leitung von Ernst May entstanden waren.
Die so entstandenen Fotografien bewegen sich an der Grenze zwischen Konkretem und Abstraktem. Je nach Blickrichtung, Lichtstimmung und Hintergrund entstehen amorphe Farbflächen, die vertraute Motive in einen neuen Kontext setzen, während Straßen, Bäume oder architektonische Details in den Hintergrund treten. Götz Diergartens Fensterbilder erinnern an digitale Effekte wie Raster, Pixel oder Verzerrungen und führen damit einen Dialog zwischen moderner Bildsprache und traditioneller Fotografie.
Götz Diergarten (*1972) studierte von 1993 bis 1998 Freie Kunst/künstlerische Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf bei Professor Bernd Becher sowie an der Hochschule für Gestaltung Zürich. Seit Veröffentlichung seines ersten Buches Ravenoville(2001) wurden seine ‘Fotobilder’ auch international in zahlreichen Museen, Galerien und großen Kunstmessen ausgestellt.
Götz Diergarten ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) und des Werkbundes Hessen, Vorsitzender und Gründungsmitglied des internationalen Fotografennetzwerkes Piece of Cake und hat an diversen Kunsthochschulen, als Dozent an der shift school of photography und in China unterrichtet.
Götz Diergarten lebt und arbeitet in Frankfurt am Main und Volxheim in Rheinhessen.